Abstract
Als das IT-Unternehmen IT Factory am 1. Dezember 2008 Insolvenz wegen Betrug des geschäftsführenden Direktors einreichen muss, steht KPMG, die die Bilanz von IT Factory mit einem uneingeschränkten Prüfungsvermerk versehen hat, der Herausforderung gegenüber, das bisher gute Image durch Krisenkommunikation zu schützen. Der Fall stößt auf das Interesse der Presse, die die Verantwortung u.a. bei den Wirtschaftsprüfern sieht. Die vorliegende Diplomarbeit geht auf die Krisenkommunikation KPMGs ein während einer der größten Betrugsfälle Dänemarks und beschäftigt sich mit folgender Problemstellung: Wie hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG während der IT Factory-Krise in Richtung Presse kommuniziert? Durch eine hermeneutische Forschungsmethode verfolgt Die Diplomarbeit den Zweck die Krise und die Krisenkommunikation zu verstehen und analysieren. Die Analyseresultate ergeben sich auf Basis des Modells für Krisenkommunikation, der rhetorischen Arena, die eine theoretische Plattform der empirischen Analyse bildet und sowohl den Kontext als auch die Texte der Krisenkommunikation miteinbezieht. Dieser theoretische Rahmen wird durch die Theorie SCCT von Coombs ausgebreitet. Die Basis für den Kontext bildet eine Auswahl von repräsentativen Presseartikeln von Dezember 2008, während die Kommunikation KPMGs, bestehend aus drei Pressenmitteilungen, den Analysegegenstand für die Textanalyse bildet. Die Krise wird aus einem sozialkonstruktivistischen Ansatz als der Konstruktion von vielen Akteuren, insbesondere der Presse, dem Treuhänder und den Bilanzexperten, betrachtet, die die Tatsache, dass KPMG den Betrug nicht entdeckt hatte, als kritisch für KPMG einstufen und durch ihren Diskurs dem Ereignis eine Krisenbezeichnung anheften. Aus der Analyse geht hervor, dass KPMG sich bei der Strategiewahl im Dilemma befand zwischen einerseits einer Strategie, die die Öffentlichkeitsarbeit berücksichtigt und daher einer Kommunikation, dass der eigene Fehler erkannt wurde, um sich anschließend zu entschuldigen und somit das eigene Image bestmöglich zu schützen und anderseits einer Strategie, die eher die rechtlichen Belange berücksichtigt und daher zu kommunizieren, dass auf eigener Seite keine Fehler passiert sind und auch keine Verantwortung zu übernehmen sei, um dadurch in einem gerichtlichen Verfahren eine bessere Ausgangssituation zu haben. Die Analyse weist weiterhin auf, dass KPMG das Spiel der Presse nicht mitspielt: Sie gehen einerseits durch die Pressemitteilungen sowohl sprachlich als auch inhaltlich nicht auf Bedürfnisse der Presse ein und zeigen andererseits durch die Strategie alles zu verneinen und keine klaren Aussagen zu treffen kein Entgegenkommen. Aus der Analyse geht außerdem hervor, dass die Presse eine wesentliche Rolle in der Krise KPMGs spielte und deren Hauptkonstrukteur ist. Ebenfalls zeigt sich die Krise in der intensiven Kritik der Presse an der fachlichen Kompetenz und dem allgemeinen Umgang mit der Krise durch KPMG. Laut der Theorie, SCCT, von Coombs hätte KPMG als mögliche Strategien der Krisenkommunikation, sich entweder der Einschätzung der Krise durch Presse anpassen können und erkennen, dass KPMG den Betrug hätte entdecken müssen, oder aber eigene Fehler verneinen, wie sie es tat, allerdings dann mit einer viel entgegenkommender Kommunikation inklusive Interviews, Erklärungen zu eigenen Handlungen und generelle Aussagen über diese Art von Betrug, um zu vermeiden die konkrete Sache direkt kommentieren zu müssen.
Educations | MA in International Business Communication (Intercultural Marketing), (Graduate Programme) Final Thesis |
---|---|
Language | Danish |
Publication date | 2009 |
Number of pages | 102 |