Abstract
Die Nutzung von Kennzahlen zur Steuerung sowie zur Qualitäts- und Erfolgskontrolle ist auch im Controlling des öffentlichen Sektors mittlerweile üblich (Brunsson und Sahlin-Andersson 2000; Hood 2004; Pollitt und Bouckaert 2004). Obwohl die normative Managementtheorie häufig von Zahlen als objektive und eindeutige Abbildungen einer stabilen Realität ausgeht, offenbaren Verhandlungsprozesse um Kennzahlen die Komplexität von Zieldefinitionen und damit einhergehend die Ambiguität ihrer Messungen (Boltanski und Thévenot 2007; Callon und Muniesa 2005; Espeland und Stevens 1998; Huault und Rainelli-Weiss 2011; Stark 2009). Dieser Beitrag untersucht anhand einer Fallstudie aus dem Strafvollzug, wie bei der Auswahl, Entwicklung und Aushandlung von Kennzahlen verschiedene evaluative Prinzipien aufeinandertreffen. Die bestehende Literatur zu Verhandlungen und Bewertungen ergänzen wir um zwei evaluative Prinzipien: VertreterInnen des Prinzips Machbarkeit möchten Kennzahlen an der aktuellen Realität ausrichten, VertreterInnen des Prinzips Verbesserung hingegen an Ambitionen und Idealen. Des Weiteren beschreiben wir, wie sich die Auflösung einer Dissonanz in Form einer produktiven Friktion (Stark 2009) manifestieren kann: In unserem Fall verständigen sich alle Beteiligte auf eine Art versuchsweise Einigung, ein Experiment.
Original language | English |
---|---|
Title of host publication | Organisation und Bewertung |
Editors | Frank Meier, Thorsten Peetz |
Number of pages | 23 |
Place of Publication | Wiesbaden |
Publisher | Springer |
Publication date | 2021 |
Pages | 323-345 |
ISBN (Print) | 9783658315481 |
ISBN (Electronic) | 9783658315498 |
DOIs | |
Publication status | Published - 2021 |
Keywords
- Verhandlung
- Kennzahlen
- Evaluative Prinzipien
- Strafvollzug
- Controlling